Porträt  5. Die Pfarrer: Renate und Walter Hauser

Porträt 5. Die Pfarrer: Renate und Walter Hauser

Über das Paar
Renate und Walter haben sich 1980 während des Studiums kennengelernt. In der Küche des Studentenwohnheims an der Kirchlichen Hochschule in Berlin sind sie sich eines Tages begegnet. Sie heirateten 1983. Seit 1987 arbeiten die beiden im Pfarramt Hedingen zusammen. Renate und Walter haben zwei Söhne (1984, Doktorand Psychologie; 1989, Student Biologie) und eine Tochter (1992, Studentin Umweltnaturwissenschaften ETH).

Über das Unternehmen
Die Gemeinde Hedingen liegt im Einzugsgebiet der Stadt Zürich und hat ca. 3’500 Einwohner. Jeden Sonntag werden hier Gottesdienste gefeiert. Aber auch ausserhalb der Kirche be-gegnet man sich an verschiedenen Anlässen für Jung und Alt. Ein eingespieltes Team vom Pfarrehepaar, Katechetinnen, Kirchenpflegern und -pflegerinnen und vielen Freiwilligen sorgt für eine offene und lebendige Kirche, in der alle Menschen will-kommen sind. Das Erleben von Gemeinsamkeit und das Arbeiten mit Kindern, Jugendlichen und Senioren sind wichtige Bestandteile des kirchlichen Angebotes.

Das Führungsduo im Fokus
Zu Beginn ihrer gemeinsamen Tätigkeit im Pfarramt erlaubte es das Zürcher Kirchengesetz nicht, dass Einzelpfarrämter geteilt werden. Renate hat deshalb 13 Jahre lang gepredigt und sich für das Pfarramt eingesetzt, ohne dafür entschädigt zu werden. Sie hatte zwar viele Freiheiten, so ganz befriedigend war diese Situation aber nicht – zumal die Gemeindemitglieder davon ausgingen, dass das beliebte Pfarrerpaar gemeinsam angestellt sei. Heute hat Walter ein 70 Prozent- und Renate ein 30 Prozent-Pensum inne. Wie sie sich die Arbeit aufteilen, steht ihnen frei. Seitdem die Kinder über Mittag nicht mehr nach Hause kommen, arbeitet Renate zusätzlich zu ihrem 30 Prozent-Pensum auch noch als Spitalseelsorgerin. So trägt sie im Spitalpfarramt die Verantwortung, während Walter die Hauptverantwortung für die Kirchgemeinde wahrnimmt. Zudem kümmern sie sich immer mehr zu gleichen Teilen um die Hausarbeit.
Walter schätzt an Renate, dass er mit ihr das theologische Wissen und die Verantwortung teilen kann. Er spürt durch das geteilte Amt mehr Halt und Gelassenheit. Die gegenseitige konstruktive Kritik und die dadurch entstehende ständige Erneuerung bereichern ihn. Walter betont den Vorteil eines weniger patriarchalen Pfarramtes und den aus dem Dialog entstehenden Vorteil für den Glauben. Lachend bestätigt er seine Freude darüber, „dass Renate nicht nur gut arbeitet“, sondern dass sie es auch zusammen eigentlich „erstaunlich gut“ haben. Auch Renate liebt die vielen gemeinsamen Erfahrungen. „Ich liebe diesen gegenseitigen Austausch. Einer erzählt, und der andere weiss, worum es geht“, sagt sie. Sie findet es besonders wertvoll, dass man als Paar einfach weiss, was der andere meint und wie es ihm oder ihr bei der Arbeit im Pfarramt geht. Gerade theologische Gespräche seien oft sehr hilfreich, um die Dinge im pfarramtlichen Alltag besser anzugehen. Ganz abgesehen von der immer möglichen Rücksprache bezüglich der vielen praktischen Dinge des Alltags sei es einfach toll, wenn man den anderen fragen könne, wie er oder sie dies und das erlebt habe.

Lesen Sie weiter in WENN PAARE UNTERNEHMEN FÜHREN – in Handbuch
von Lianne Fravi und Bettina Plattner-Gerber

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