Porträt 8. Die Hoteliers: Regula und Andreas Ludwig
Über das Paar
Regula und Andreas lernen sich 1989 kennen. Die beiden hei-raten 1993 und trennen sich 2003. Die Ehe wird 2005 geschieden. Seit 1991 (leben und) arbeiten sie zusammen. Das Paar hat keine Kinder.
Über das Unternehmen
Das geschichtsträchtige Hotel Margna in Sils Baselgia im Engadin erwirtschaftet jährlich ca. CHF 8 Mio. und beschäftigt rund 62 Mitarbeitende. Regula und Andreas sind angestellt als Hoteldirektoren und haben die oberste Führungsverantwortung für die Geschicke des Unternehmens. Das Margna ist ein Vier-Sterne-Superior-Hotel und verfügt über 67 Zimmer. Zum Komplex des Margna gehört auch das Zwei-Stern-Superior-Garni-Hotel Chesa Sarita mit zwölf Zimmern. Das elegante Hotel im Landhausstil ist weitum bekannt als Adresse für erholsame Winter-, Ski-, Wander-, Wellness- und Golfferien.
Das Führungsduo im Fokus
Regula und Andreas lernten sich während ihrer Ausbildungszeit 1989 näher kennen. Vorerst zogen sie in Luzern zusammen. 1991 kam der Umzug nach Engadin/St. Moritz, und das war der Beginn der gemeinsamen Zusammenarbeit. Seit 2001 haben Regula und Andreas die Direktion des Hotels Margna in Sils Baselgia inne. Beide sind hierarchisch gleichgestellt. Die Aufgaben und die Verantwortlichkeiten sind jedoch klar nach den individuellen Fach- und Persönlichkeitskompetenzen aufgeteilt. Regula hat die Führungsverantwortung für die Bereiche Finanzen, Reception und Hauswirtschaft. Sie ist mitverantwortlich für Umbauten sowie für die Gestaltung und Inneneinrichtung der Zimmer und der öffentlichen Räume. Andreas hat die Führungsverantwortung für die Bereiche Marketing, Food & Beverage, Human Resources, Weineinkauf und Angebotsgestaltung. Er vertritt das Hotel nach aussen und pflegt Kontakte zu Architekten und Handwerkern in Umbauphasen. Für die Betreuung der Gäste sind sowohl Regula als auch Andreas gleichermassen verantwortlich.
Regula hat einen anderen Führungsstil als Andreas. Andreas ist gradlinig und sagt offen, was ihm nicht passt. Regula ist feinfühliger und „möchte es allen recht machen“. Ihre unterschiedliche Auffassung – insbesondere in Bezug auf die Mitarbeiterführung – ist zu 99 Prozent die Ursache für Konflikte. Im restlichen 1 Prozent der Fälle geht es um Meinungsverschiedenheiten im Alltag. Regula nervt die „extreme Grosszügigkeit“ von Andreas. Wenn ein Gast kurzfristig annulliert, verzichtet Andreas zum Beispiel auf eine Verrechnung. Regula würde als Finanzverantwortliche anders handeln.
Die Geschichte von Regula und Andreas ist ungewöhnlich. 2003 kommt es zur Trennung und die beiden lassen sich scheiden. Privat geht jeder seinen eigenen Weg, beruflich arbeiten sie jedoch als geschiedenes Paar weiterhin zusammen. 2008 versöhnen sich die beiden: Regula und Andreas werden wieder ein Paar, nachdem beide andere Beziehungen gehabt haben. Sie halten jedoch an ihren eigenen Wohnungen fest.
Das Führungsduo kann nicht klar und deutlich sagen, was schliesslich zur Trennung geführt hat. „Es waren viele kleinen Sachen, die sich im Laufe der Zeit angehäuft hatten“, sagen sie.
Lesen Sie weiter in WENN PAARE UNTERNEHMEN FÜHREN – in Handbuch von
Lianne Fravi und Bettina Plattner-Gerber